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Tagesexkursion nach Straßburg „Das kirchliche Leben in Straßburg im Mittelalter“

Leitung und Bericht: Anna Sauerbrey

Das vorweihnachtliche Straßburg war Ziel einer Tagesexkursion unter der Leitung von Anna Sauerbrey, an der 23 Studierende des historischen Seminars mit Unterstützung des Vereins der Freunde der Geschichtswissenschaften teilnahmen. Ziel war es, vor Ort die heute noch sichtbaren Monumente des kirchlichen Lebens im mittelalterlichen Straßburg aufzuspüren und zu besichtigen und ein besseres Verständnis zu gewinnen für das Zusammenwirken von Stadtgemeinde und Kirche im Mittelalter.

Einleitend gab Anna Sauerbrey einen Überblick über die Entwicklung der mittelalterliche Stadttopographie und die Lage der mittelalterlichen Sakralbauten. Der Stadtrundgang führte dann zunächst zur Stiftskirche St. Thomas, der „Tochter“ des Münsters. Das dort gehaltene Referat verdeutlichte die Bedeutung des Kollegiums der Stiftsherren als Bildungselite der Stadt. Bekannt ist vor allem der Kanoniker Jakob Twinger von Königshofen, der eine schon zu seinen Lebzeiten Ende des 14./Anfang des 15. Jahrhunderts vielgelesene Welt- und Stadtchronik verfasste.

Die nächste Station des Stadtrundgangs war das Viertel „La Petite France“, wo sich zwischen den zahlreichen Kanälen im Mittelalter die Gerber angesiedelt hatten. Hier wurde im Referat das Verhältnis der Bürger zur Kirche beleuchtet.

Der dicht bei der Kathedrale gelegene „Palais Rohan“ war ein guten Ort, um das Verhältnis von Stadt und Bischof zu beleuchten. Zwar stammt das barocke Bauwerk aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, doch bot die prominente Stellung der barocken Kirchenfürsten einen guten Kontrapunkt, um auf die mittelalterlichen Bischöfe zurückzublicken, die anders als ihre neuzeitlichen Nachfolger nach der Emanzipation der Stadt von der Bischofsherrschaft im 13. Jahrhundert nicht mehr in der Stadt residiert hatten. Den Vormittag schloss der Aufstieg auf die Kathedralplattform ab.

Nach dem wohlverdienten Mittagessen führte am Nachmittag der Historiker und Stadtführer Rodolphe Cattin die Gruppe durch die Kathedrale und das in der Nähe gelegene Musée de l’Œuvre Notre-Dame. In der Kathedrale konnten die Studierenden dabei unter anderem die Kanzel des spätmittelalterlichen Reformpredigers Johann Geiler von Keysersberg besichtigen. Das Museum befindet sich in einem städtischen Gebäude, das zu Teilen noch aus dem 14. und 16. Jahrhundert stammt. Dort residierte im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit die Kirchenfabrik, die sich in Straßburg früh in städtischer Hand befand. Neben zahlreichen Kunstwerken der Kathedrale konnten die Studierenden so auch den Raum besichtigen, in dem die Verwalter der Kirchenfabrik die Zins- und Gültzahlungen entgegen nahmen, die die Errichtung des monumentalen gotischen Baus erst möglich gemacht hatten. Abschließend blieb dann noch etwas Zeit für einen Bummel über den Weihnachtsmarkt rund um das Münster.

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