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Rechenschaftsbericht für das Jahr 2018

Wie eigentlich in jedem Jahr war auch im von mir vorzustellenden Zeitraum die wichtigste  Aktivität unseres Vereines die finanzielle Unterstützung von Exkursionen, die in den normalen Angeboten der Universität nicht berücksichtigt werden. Das ist im Fach Geschichte besonders relevant, da das Historische Seminar nur äußerst geringe Mittel für Exkursionen zugewiesen bekommt, die im Gesamthaushalt des Instituts aufgehen. Das einfach deshalb, weil Geschichte nicht als Exkursionsfach gilt. Darüber kann man immer wieder konsterniert klagen, wenn man wie ich zu einer glücklichen Studierendengeneration gehört, für die hilfswissenschaftliche Übungen  mit nahezu wöchentlichen Exkursionen in die vielfältige deutsche Archivlandschaft ebenso selbstverständlich waren wie längere Fahrten zu den antiken Stätten Griechenlands oder  zu  italienischen  Handschriftenbibliotheken zwischen Verona, Florenz und Rom.

Besser als zu klagen ist es allerdings, wenigstens das große Engagement von Lehrenden und Studierenden zu fördern und damit immer wieder neu zu motivieren, die trotz aller Zwänge von Studienorganisation und Finanzierung immer wieder Freiräume finden und Ressourcen zusammentragen, um die uns allen unverzichtbar erscheinende Verbindung von akademischer Lehre und der Erkundung von Räumen, Landschaften, Erinnerungsorten oder forschungsnahen Institutionen auch in unserem Seminar lebendig zu erhalten und dabei nicht zuletzt auch der großen Anzahl von angehenden  Lehrerinnen und Lehrer unter unseren Studierenden Anregungen für die eigene Lehrpraxis zu vermitteln.

In diesem Sinne wurden im Berichtszeitraum drei Exkursionen gefördert, an denen insgesamt 42 Studierende teilnahmen. Dafür wurden wieder etwas mehr als die Hälfte der insgesamt zur Verfügung stehenden Mittel verwendet,  nämlich im Gesamtbetrag von € 1.265,-, d.h. durchschnittlich rund  30 Euro für die einzelnen Studierenden. Gefördert wurden dabei drei ganz unterschiedliche, aber für die Situation an unserem Seminar jeweils exemplarische Exkursionsarten, Besonders erfreulich ist, dass gleich die erste dieser Exkursionen aus einer studentischen Initiative hervorging, organisiert von der Fachschaft.  Im Juni 2018 besuchten 11 Studierende unter Leitung von Frau Katharina Handschuh  die Gedenkstätte Hadamar. Diese Exkursion fand statt  im Rahmen des Seminars „Unheilbar Kranken [kann] der Gnadentod gewährt werden- Euthanasie und Zwangssterilisation in der NS-Zeit“.  Insgesamt € 115,- hat der Verein dazu beigesteuert;  die Bedeutung gerade dieser Exkursion erschließt, sich, so denke ich, ohne jede weitere Begründung. Gleiches gilt wohl für die zweite, weitaus aufwendigere Exkursion, die im September unter Leitung von Herrn Maner stattfand. Exkursionen in ganz verschiedene  Regionen Nord-, Mittel- oder Südosteuropas bilden ein besonderes Profilmerkmal unsers Seminars ab: Nämlich die Integration der osteuropäischen Geschichte in unser Studienangebot, die von einem eigenen Arbeitsbereich getragen wird. Dieses Mal ist Herr Prof. Maner mit 11 Studierenden nach Bukarest gereist, um, wie es in der Exkursionsankündigung formuliert wurde, „die vielen Gesichter einer Metropole“ kennenzulernen. Es ging vor allem darum, eine eher unbekannte Hauptstadt in Europa – man denke demgegenüber etwa an das immer noch von k.-u.-k.-Glanz beleuchtete Budapest – , die mit vielen Stereotypen und Vorurteilen belastet ist, in ein helleres Licht zu rücken. Mit € 550 hat unser Verein das Unternehmen gefördert. Erst im Januar des laufenden Jahres fand dann die dritte Exkursion statt, die eng in eine Lehrveranstaltung des Wintersemesters eingebunden war. Das neuzeitliche Hauptseminar von Prof. Schnettger galt dem Thema „Rom und der Kirchenstaat“, und es lag nahe, das Rom der frühen Neuzeit auch an Ort und Stelle kennenzulernen, zumal das Deutsche Historische Institut in Rom auch die Möglichkeiten bot, eine Blockveranstaltung des Seminars abzuhalten. An der Exkursion konnten 20 Studierende teilnehmen, wir haben dazu € 600,- beigetragen.

Ein weiterer wichtiger Punkt auf der jährlichen Förderagenda ist der Jahresvortrag des Historischen Seminars, der jeweils große Aufmerksamkeit in der Universitätsöffentlichkeit findet. Im November 2018 hat Herr Professor Dr. Nikolaus Katzer vom Deutschen Historischen Institut in Moskau ein breites Panorama der entscheidenden Jahre der russischen Revolution entfaltet, das große Resonanz gefunden hat. Titel war: „Die roten Reiter. Bürgerkrieg und Staatlichkeit Russlands im 20. Jahrhundert“. Die mit der Einladung des Referenten verbundenen Kosten in Höhe von € 303,60  hat der Verein übernommen.

Den dritten Posten unter den kontinuierlichen Fördermaßnahmen des Vereins stellt  die sogenannte Bücheraktion. Auch im abgelaufenen Jahr konnte von Studierenden gewünschte Fachliteratur angeschafft werden. Der Betrag belief sich allerdings wiederum nur auf eine relativ bescheidene Summe von € 166,27 für insgesamt drei Publikationen zur Migration im Staat Josephs II., zur fränkischen Reichsritterschaft nach dem Westfälischen Frieden sowie zur Nachkriegsgeschichte Polens (Rebuilding Poland: Workers and Communists, 1945-1950).

Zum zweiten Mal – und damit schon fast zur Tradition geworden – ist zu Beginn des Wintersemesters 2018/19 vom Historischen Seminar gemeinsam mit der Fachschaft Geschichte eine Welcome-Party für unsere internationalen Studierenden ausgerichtet worden. Der Verein das Fest mit insgesamt € 139,68 gefördert, die selbstverständlich für rheinhessischen Wein sowie für die Ausstattung mit eine repräsentativen Banner verwendet wurden.

Besonders vermerkt sei abschließend noch eine studentische Buchpublikation zum Thema „Kinder im Krieg – landesgeschichtliche Perspektiven“, die aus einem Seminar von Herrn PD Dr. Raasch hervorgegangen ist. Der Verein hat die Publikation mit E 300,- gefördert.

Insgesamt haben wir im Jahr 2018 € 2174,55 für förderbezogene Aufgaben  ausgegeben, dazu kamen noch € 58,80 für die Kontoführung.  Den bei weitem größten Posten stellen dabei, wie angesprochen, die Exkursionen; angesichts der Kosten, die gerade Exkursionen nach Osteuropa, aber etwa auch zu klassischen Zielen wie Griechenland, Italien oder auch eine für mich als Mediävisten besonders wünschenswerte Erweiterung der Palette um die britischen Inseln den Studierenden abverlangen, würden wir diesen Posten gern noch erheblich ausweiten. Wie dies zu erreichen ist, bleibt weiter zu überlegen. Ein wichtiger Beitrag läge natürlich darin, die Zahl der Mitglieder zu erhöhen. Hier sollten wir uns alle noch mehr um die Werbung bemühen.

Meinen großen Dank möchte ich nun am Schluss meines Rechenschaftsberichts dem Vorstand aussprechen, insbesondere meiner Kollegin Marietta Horster, die gewissermaßen das institutionelle Wissen des Vereins verkörpert und dafür sorgt, dass alles seine Richtigkeit hat, sowie Herrn Lissel, Herrn Werner, Herrn Westrich, auf deren organisatorische Mitarbeit immer Verlass war, und nicht zuletzt unserer Protokollführerin Anna Steinkopf.  Nicht vergessen werden dürfen unsere beiden Kassenprüfer, Herr Pfannes und Herr Ulle, denen ich ebenfalls herzlich danke. Besonderer Dank aber auch allen Mitgliedern, deren Beiträge und Spenden die Grundlage unserer Arbeit bilden, sowie vor allen Ihnen, die Sie heute gekommen sind, um an der Arbeit des Vereins ganz persönlich Anteil zu nehmen.

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